Impressionen 

September 2005

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Klöster in Serbien. Es gibt sehr viele davon, es ist quasi der Hauptinhalt eines serbischen Reiseführers. Wir besuchten mit Freunden eines, das Kloster Manasija südlich von Belgrad.

Kloster Manasija (15. Jahrhundert)

Was man als erstes sieht, sieht eher nach einer mittelalterlichen Burg aus. Hohe mächtige Türme und kräftige Mauern schützen das Kloster, welches versteckt in einem kleinen Seitental fernab der großen Straßen steht. Denn in Serbien sind wir an der Nahtstelle zwischen Islam und Christentum, und auch hier zwischen Orthodoxen und Katholiken. Und wenn der Feind kam, dann hieß das auch eine andere Religion. Und die nahm selten Rücksicht auf das Kulturzentrum dessen, was sie im eroberten Gebiet antraf.

Die Klöster haben natürlich ihre besondere nationale Bedeutung. Hier konnte man Lesen und Schreiben, hier gab es Schulen. Hier wurde die eigene Schrift und Kultur gepflegt. Wen wundert es dann, wenn die erste serbische Regierung der Neuzeit vor 200 Jahren in einem Kloster zusammentrat?

Im Kommunismus wurde die Religion natürlich unterdrückt, aber sie hat sich erhalten und der Einfluß der orthodoxen Kirche steigt derzeit ständig. Neue Kirchen werden gebaut, es gibt viele junge Priester und Nonnen, die Religion ist wieder Bestandteil des Alltages geworden und hat ihre Bedeutung als Stütze der Nation. Aber die orthodoxe Kirche war traditionell immer die Stütze des nationalen Staates, und sie steht daher auch heute den Nationalisten nahe. Während die katholische Kirche Serbiens sehr stark auf den Ausgleich zwischen den Religionen und den Dialog bedacht ist, engagieren sich einige orthodoxe Patriarchen in einer Weise, die auch Kritik hervorruft.

Das Innere der Kirche ist mit Fresken ausgemalt, wobei die Farben auf den nassen Mörtel aufgebracht wurden. Dadurch haben sie sich bis heute erhalten - wenn nicht die Kirche als solche zerstört wurde.

Die Malereien folgen einem strengen Schema: neben dem Eingang findet sich der Stifter der Kirche, die Propheten, die Evangelisten, die heiligen Krieger, die Bibelszenen haben alle ihren speziellen Platz in einer orthodoxen Kirche.

Das Kloster ist heute ein Nonnenkloster und wird gerade renoviert.

 

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Akt. am 16. jan 2006