Impressionen 

April 2005

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Eine Reise nach Bosnien. Eine wunderschöne bergige und friedliche Landschaft, durch die sich Fluß, Straße und Eisenbahn schlängelt.

Auf den Wiesen stehen die Häuser. Und zahlreiche sehen aus, als ob sie nicht fertig wären. Aber wenn man genau hinsieht, dann sieht man, daß sie zerstört sind. Der Krieg - in dieser Landschaft hat er seine Narben hinterlassen, wie in den Seelen der Menschen.

Und dann kommt man nach Vi¹egrad. Seid 1571 besteht die von den Türken gebaute Brücke. Über sie schrieb Ivo Andriæ sein bekanntestes Buch "Die Brücke über die Drina", später bekam er den Literatur-Nobelpreis. Das Buch beschreibt, wie hier Menschen verschiedenster Kulturen über Jahrhunderte zusammenleben konnten. Und doch ist die Brücke auch Symbol der Geschichte, in der es immer wieder zu Grausamkeiten zwischen den Nachbarn kam. 1991 waren zwei Drittel der 21000 Einwohner Muslime und der Rest Serben. 1995 gab es hier keine Muslime mehr. Der Großteil war geflohen, 2500 - 3000 waren ermordet. Viele wurden 1992 von der Brücke ins Wasser geworfen, an den Leichen erkannten die Bewohner der flußabwärts gelegenen Dörfer, das der Krieg zu ihnen gekommen war.

Siehe auch: Im Boden versinken wollen, FAZ 26. Nov. 2005 von Michael Martens

Friedhof von Vi¹egrad. Viele der Gräber haben keine Namen, nur eine Nummer auf einem Holzbrett. Und die Jahreszahl 1992.

Plakat mit den Namen der Kriegsverbrecher, die zum Internationalen Gerichtshof nach Den Haag gehen sollten. Einige Namen sind schon abgedeckt. Die Unterschrift "Oni do Haga ili mi do Vraga" bedeutet "Die nach Haag oder wir zum Teufel".
Neben dem Friedhof spielen die Kinder "Soldaten". Oder Partisanen? Was man eben mit einem Gewehr spielt.

Und dann liegt dort etwas zwischen den Blättern. In einer Stadt, wo keine Tafel auf die Ereignisse hinweist, liegt am Friedhof eine weggeworfene kleine Tüte. Marke "Pardon". 

Weitere Eindrücke aus Bosnien

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Akt. am 20. nov 2006