Die Umwege des schönen Karl

 

Uraufführung: 31. Januar 1938 im Capitol am Zoo (Berlin)

nach dem Roman von Paul Enderling 

Heinz Rühmann (Karl Kramer)

Karin Hardt (Grete)
Paul Bildt (Geheimrat Donon)
Sybille Schmitz (Lu Donon)
Paul Westermeier (Otto Hübner)
Ernst Legal (der alte Albert)
Leo Peukert (Heinz Balzer)
Margarete Kupfer (Tante Knifke)
Albert Florath (Vater Wernicke)
Claire Reigbert (Mutter Wernicke)
Werner Finck (Herr von der Presse)
Kurt Seifert (Pferde-Wenzel)
Carl Günther (Herr Hoinken)
Ewald Wenck (Kriminalkommissar)
Hugo Froelich (Herr Nedebom)
Wilhelm Bendow
Hansi Arnstaedt (Baronin)
Carlheinz Carell (Justizrat Siebenhütter)
Leopold von Ledebur (Major)
Friedrich Honna (Bäckermeister)
Gea Eschenbach (Sängerin)
Willy Krause und Elisabeth Eygk (Pärchen)
Egon Brosig (Untersuchungsrichter)
Bruno Fritz
Grete Wiedecke (Hauswirtin)

Regie: Carl Froelich
Drehbuch: Philip Lothar Mayring
Produktion: Carl Froelich 

Im Jahr 1930 ist Karl Kramer ein tüchtiger Kellner in einem Strandhotel an der Ostsee. Doch er will weiterkommen geht nach Berlin in ein vornehmes Restaurant. Seine Verlobte Grete vertröstet er auf einen späteren Hochzeitstermin, er will sich noch nicht in der Familienpension ihrer Eltern "ins gemachte Bett legen", wie sein zukünftiger Schwiegervater es gerne hätte.

In Berlin kann er zufällig Lu Donon helfen, als dieser die Handtasche gestohlen wird. begleitet sie nach Hause und wird dort mit ihrem Vater, einem Reichstagsabgeordneten und Politiker, sowie deren Freunden bekannt. Doch er wird für einen reichen Herren gehalten, er soll sogar in der Politik Karriere machen. Durch einen Kollegen kommt er mit Pferdewetten in Kontakt, aber das verhoffte Geld bleibt aus. Er verliert seine Stelle. Ein abgewiesener Liebhaber von Lu erfährt von Karls einfachem Leben und verspricht ihrem Vater, das "Problem" zu regeln. Karl kommt schließlich sogar ins Gefängnis, weil die Polizei glaubt, er habe einen Ring gestohlen, den Lu ihm schenkte.

Grete hat von allem erfahren. Sie bittet Lu inständig, einen Entlastungsbrief zu schreiben. Doch Karl dankt es ihr nicht, er denkt immer noch an Lu. Doch diese will nichts mehr von ihm wissen, sagt ihm aber doch, daß Grete und nicht sie die Ursache seiner Freilassung ist. Reumütig kehrt Karl an die Ostsee zurück und es kommt zum Happy End mit Grete.

 

Der Film wäre als solches nicht sonderlich bemerkenswert, wenn man ihn nicht in seinem Zeitrahmen sehen würde: 1938 versuchte man mit diesem Film, die korrupte Weimarer Zeit darzustellen: Politiker, die um des eigenen Vorteils willen Gesetze erlassen; Schieber; getürkte Pferderennen und insbesondere "Menschen mit Standesdünkel". Immer wieder kommt dies direkt zum Ausdruck: Eine Oberschicht ließ es sich gut gehen und hatte für einfache Menschen wie einen Kellner nichts übrig, obwohl dieser mit ein paar einfachen Kenntnissen alle in größtes Erstaunen setzen konnte.

Und am Ende kommt es zum gewünschten Schluß: der ehrliche Arbeiter setzt sich gegenüber all diesen vornehmen, aber dekadenten Menschen doch durch.

Wenn auch der Nationalsozialismus nirgends erwähnt oder auch nur angedeutet wird, so sind die Seitenhiebe auf die "Weimarer Verhältnisse" mit den zahlreichen Parteien doch deutlich, und ganz groß wird ausgeleuchtet, daß der Film im Jahr 1930 spielt.

 

 

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