Die Filme mit und von Heinz Rühmann |
Einige Filme von und mit Heinz Rühmann bis zum Ende des zweiten Weltkrieges:
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Das Mädchen mit den fünf
Nullen
(auch: Das große Los, Der Haupttreffer) - Stummfilm |
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Uraufführung: 2. Dez. 1927 im Picadilly (Berlin) |
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Elza Emary Viola Garden (Lola Lutz) Marcel Salzer (Arnold Lebbecke) Adele Sandrock Elsa Wagner Paul Bildt (Günther Wahnheim) Veit Harlan (Ernst Waldt) Jack Trevor Eberhardt Leithoff Bruno Zierer Arthur Kraußneck Regie: Kurt
Bernhardt |
Drei Männer und ein Mädchen vierteln sich ein Los, das den Haupttreffer erzielt. Zwei verlieren das Geld, bevor der dritte es verjubeln kann, legt es das Mädchen auf die Seite. Als er ruiniert ist, gesteht sie ihm ihre Liebe und das Gesparte dient zur Gründung des gemeinsamen Hausstandes. |
Der Außenseiter | |
Uraufführung: 14. Nov. 1935 im Lichtspieltheater (München) |
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Heinz Rühmann (Peter Bang)
Gina Falckenberg (Lilo) Regie: Hans Deppe |
Das Rennpferd Toni wirft den Jokey Fred ab und gallopiert davon. Der Handwerksbursche Peter Bang findet die ausgebüchste Stute und zieht ihr einen Nagel aus dem Huf. Von nun an folgt ihm das Pferd. Er bringt es zurück und betreut Toni als Pferdepfleger weiter - und verteidigt es gegen neidische Konkurrenten, die nie an Toni als Rennpferd glaubten. Als Kulike Toni kaufen will, fliehen die beiden und der Reiterlehrling findet mit Toni eine Rolle im Zirkus. Sie machen schlimme Zeiten durch, aber schließlich startet er anstelle eines verletzten Jockeys, und sein Sieg ermöglicht die Heirat von Tonis Herrin - Peter wandert aber weiter, wie er gekommen ist. |
aus Heinz Rühmanns Erinnerungen: Mir wurde von einem Atelierarbeiter in Babelsberg eine Story angeboten, die nur aus einem Satz bestand: "Ein Mann gewinnt ein Pferd und gibt es nicht mehr her!" Aus diesem Exposé wurde dann "Der Außenseiter", ein stiller Film mit viel Herz. |
Lauter Lügen | |
Uraufführung: 23. Dez. 1938 im Lichtspieltheater (Hamburg) nach einem Bühnenstück von Hans Scheikart |
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Albert Matterstock (Andreas von Doerr) Hertha Feiler (Gerda von Doerr) Fita Benkhoff (Elisabeth Lindpeitner) Hilde Weissner (Joan Bennet) Johannes Riemann (Dr. Richard Algys) Just Scheu (Dr. Spitzkötter) Rolf von Nauckhoff (Paul) Wolfgang Staudte (Mixer) Paul Bildt (Dr. Nägeli) Eberhard Leithoff (Maler Theobald) Ursula Ulrich (Bettina) Charlotte Witthauer (Frl. Müller) Lucie Lumera (Lina) Wolfgang Staudte (Barmixer) Vera Schultz (Elisabeth's Dienstmädchen) Georg Profe (Tänzer) Regie: Heinz Rühmann |
Der berühmte Rennfahrer Andreas von Doerr ist ein "großer lieber netter dummer Junge, glücklich verheiratet, ohne dieses zu schätzen zu wissen". Nach einem Unfall ist er acht Monate in Cortina in den Alpen zur Kur, wo er sich in die Amerikanerin Joan Bennet verliebt. Diese macht ihre Ansprüche gegenüber dessen Frau Gerda geltend. Aber Pressefotografin Gerda entwickelt mit ihrer Freundin Elisabeth eine Gegenstrategie und ihr Mann erfährt von Gerdas zahlreichen.angeblichen Liebschaften. Nun wird Andreas mißtrauisch gegen jeden anderen Mann. Schließlich taucht Joan mit ihrem langjährigen Verehrer Dr. Algys auf, der sich in Gerda verliebt. Und nun will Andreas sich mit Dr. Algys duellieren - aber schließlich geht Gerdas Strategie auf und sie behält ihren Andreas. Ein Papagei sagt, was alles war "Lauter Lügen". Die erste Rolle von Hertha Feiler mit Heinz Rühmann, und sein erster Regiefilm. |
Lauter Liebe | |
Uraufführung: 16. Februar 1940 (Köln) |
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Hertha Feiler (Marlies
Haeberling) Regie: Heinz Rühmann |
Hans und Marlies sind Nachbarn und Jugendfreunde. Marlies
schwärmt für einen Opernsänger, Hans für eine Kabarettsängerin. Die
Eltern sind empört und wollen Marlies mit dem langweiligen Traugott,
Hans mit mit dem Mauerblümchen Agathe verheiraten. Um dem
zuvorzukommen, beschließen die beiden, sich zum Schein zu verheiraten.
Als sie jedoch schließlich scheidungsbereit vor dem jeweiligen Wunschpartner stehen, da fällt es ihnen schwer, den Vertrag einzuhalten, und so finden sie sich schließlich zusammen. |
Hauptsache glücklich | |
Uraufführung: 3. April 1941 im Gloria-Palast (Berlin) |
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Heinz Rühmann (Axel Roth) Herta Feiler (Uschi Lind, seine
Frau) Regie: Theo Lingen |
Heinz Rühmann ist ein kleiner Büroangestellter in der
Spesenkontrolle, nicht gerade fleißig, aber glücklich verliebt und
bald verheiratet. Wenn nicht nur die Schwiegermutter immer ihrer Tochter
unter die Nase halten würde, daß aus ihrem Mann ja doch nichts wird
... Die treue Ehefrau verfällt auf eine List, um ihren Mann dem
Generaldirektor bekannt zu machen. Das gelingt auch, aber dabei verliert
sie eine teure Brosche, die nun mit viel Mühe vom kleinen Gehalt
abgestottert werden muß. Dies gelingt, ebenso wie der berufliche
Aufstieg, aber die Ehe zerbricht dabei ...
Der Film ist geprägt vom Thema "ein glückliches bescheidenes kleines Rädchen sein ist besser als ein reicher Aufsteiger". Dies paßt sicher in die Ideologie der Zeit, geht aber vielleicht doch über diese hinaus. Ist nicht ein kleines Rädchen sehr wichtig im großen Uhrwerk? Wenn es sich nicht dreht, liegt das nicht auch am Maschinisten und am Öl? Der Juwelier, der versichert, daß die armen Kunden, die nur der Liebe wegen ein geborgtes verlorenes Schmuckstück abstottern, seine liebsten Kunden sind, drückt damit die Quintessenz dieses Filmes aus. |
Sophienlund | |
Uraufführung: 26. Feb. 1943 im Gloria-Palast (Berlin) |
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Harry Liedtke (Erich Eckberg) Käthe Haack (Mutter Siegrid) Hannelore Schroth (Gaby) Robert Tessen (Michael) Fritz Wagner (Knut) Hans Quest (Jürgen) Regie: Heinz Rühmann |
An ihrem 21. Geburtstag erfahren die Zwillinge Knud und Michael, daß sie aus der ersten Ehe ihres Vaters stammen und nur ihre Schwester Gaby die Tochter ihrer jetzigen Mutter ist. Das bisher heile Familienbild zerbricht, die Söhne sind völlig verwirrt. Michael bittet im Schwips seinen Vater um die Hand seiner Stiefmutter. Knud und Gaby gestehen sich, daß sie mehr als geschwisterliche Liebe für einander empfinden. Als Michael dann eine Beziehung zu seiner Studienkollegin aufbaut, zieht wieder Harmonie in Sophienlund ein. |
Heinz Rühmanns Regieführung wird allgemein gelobt, alles war intensiv vorbereitet und seine Kameraführung besonders ausgearbeitet. Es war sehr schwierig gewesen, Erich Eckberg unter den damaligen politischen Umständen wieder vor die Kamera zu bringen. Das Ergebnis überzeugte aber, und der Propagandaminister Joseph Goebbels gab daraufhin sogar Anweisung, mehr familienorientierte Filme zu drehen. |
Sag die Wahrheit | |
Dieser Film konnte nicht fertiggestellt werden. |
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Heinz Rühmann (Peter Hellmer)
Hertha Feiler (Maria) Regie: Helmut
Weiß |
Maria lügt chronisch, und versteckt dadurch ihr kleinen Liebesabenteuer. Ihr Verlobter Peter möchte dies ändern und wettet mit ihr, daß er 24 Stunden lang jedem gegenüber die Wahrheit sagen wird. Das Ergebnis ist katastrophal, bis er im Irrenhaus landet: Er sagt einer Frau, daß sie dick ist, er verrät einem Konkurrenten seine Kalkulation, er gibt einen Versicherungsbetrug zu und er gesteht vor allem seiner Verlobten seine Liebesabenteuer. Damit schafft er eine Menge Probleme, denn er ist von seiner bisherigen Frau noch nicht geschieden. Der Nervenarzt konstatiert: "Wer so wahrheitsliebend ist, muß verrückt sein!" Aber sein Freund und Rechtsanwalt kann die Affäre wieder einrenken, denn was ein Irrer sagt, muß ja nicht stimmen! Maria kann ihn zur "häuslichen Pflege" abholen. Nach dem Kriegsende wurde nach dem gleichen Drehbuch einer der ersten deutschen Filme mit Gustav Fröhlich in der Rühmann-Rolle und Ingeborg von Kusserow als Maria in Berlin gedreht. |
Der Film kann als heitere Komödie gesehen werden, warum man sich im Liebesleben etwas vorflunkern darf. Aber 1945/46 hatte die Frage "soll man die Wahrheit sagen oder lieber augenzwinkernd verstecken" eine andere Dimension... Im Film jedenfalls kommt man mit Flunkern zu einer heilen Welt. | |
aus Heinz Rühmanns Erinnerungen über diesen Film: |
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Mein letzter Terra-Film. An ihm drehten wir
in den Tempelhofer Ateliers bis April 1945. In jenen Wochen mußten wir
nicht nur nachts in den Keller, sondern die Bomberpulks kamen nun auch
schon am Tage. Ertönten die Alarmsirenen, wurden die Aufnahmen sofort
abgebrochen, und wir Schauspieler hasteten, geschminkt und kostümiert,
wie wir waren, in den nächsten Bunker.
Nach der Entwarnung hieß es dann höflich: "Zur Aufnahme bitte!" Und schon hatte man wieder heiter zu sein, wie es die Rolle verlangte. Vor allem die müden und unausgeschlafenen Kolleginnen taten mir leid, die manchmal so aussahen, daß der Kameramann keine Großaufnahme von ihnen machen konnte. Aber wir drehten. Schließlich hatte ich die Verantwortung für sechzig Menschen, die nur, solange sie am Film mitarbeiteten, nicht zum Militär oder Volkssturm eingezogen werden konnten. Bei einigen Kollegen war die Angst größer als die Bereitschaft, nach außen den Anschein einer intakten Produktion vorzugaukeln. Sie reisten ab. Sang- und klanglos. Richtung Süden. Heute der, morgen sie. Schließlich war der Schein nicht mehr zu wahren: die Dreharbeiten wurden eingestellt. Der Russe stand fünfzig Kilometer vor Berlin. |
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aus: Hans Borgelt: Schicksalswende in Berlin. |
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»Am 26. April 1945, in den Morgenstunden, erobern die Sowjets die Oberlandstraße in Tempelhof. Sie brechen das Tor des Ufa-Geländes auf und dringen in die Hallen ein. Sie kommen sehr ungelegen, denn Helmut Weiß hat seinen neuesten Terra-Film Sag'
die Wahrheit nicht beendet. Noch am Tage des ersten direkten Beschusses stand Altmeister Reimar Kuntze seelenruhig hinter der Kamera, und Ehepaar Rühmann/Feiler spielte mit gewohntem Charme die Hauptrollen in dieser Filmgroteske von Ernst Marischka. Erst als die S-Bahn lahmgelegt wurde, erlosch auch im Atelier das Scheinwerferlicht.«
( In: Horst G. Feldt (Hg.): Wissen Sie noch? Wiesbaden-Biebrich: Der neue Film 1955, S. 15-18) |
.. zu einigen Filmen nach dem zweiten Weltkrieg