Einige Worte zu Belgrad. Diese Stadt hat eine Blütezeit vor 100 Jahren gehabt, und viele Straßenzüge erinnern auch an Paris oder Wien. Aber diese Stadt hat wie das Land in der Geschichte gelitten. 40 Namen in den verschiedenen Sprachen hat diese Stadt, sie ist sicher ebenso oft erobert worden. Auf alt-österreichisch heißt sie Griechisch-Weißenburg und auf serbisch Beo Grad, daß heißt weiße Stadt.

Strategisch günstig an der Mündung der Save mit der Donau gelegen beherrscht sie mit ihrem Hügel die Gegend und stellt gleichzeitig den Übergang der sehr flachen Woiwodina mit dem hügeligen Mittelserbien dar.

Allein im letzten Jahrhundert wurde die Stadt dreimal bombardiert, von den Deutschen 1941, von den Amerikanern 1944-45 und von der NATO 1999, von den Österreichern 1914-15 einmal abgesehen. Das hat alles Narben hinterlassen. Die letzte Bombardierung hat sehr zielgenau Militär- und Polizeigebäude sowie das Hauptquartier der kommunistischen Partei betroffen, die Häuser daneben stehen noch wie eh und jeh. Auch hat man die bombardierten Gebäude kaum wieder aufgebaut, es fehlt an Geld und andererseits braucht das Land ja vielleicht auch nicht mehr ein Generalstabsgebäude, welches gleichgroß wie das Wiener Bundesamtsgebäude ist, in dem außer dem österreichischen Verteidigungsministerium noch zwei andere Ministerien untergebracht sind. Allerdings ist diese Bombardierung auch noch in der Seele der Menschen vorhanden, und letztlich doch auch in anderen Gebäuden. Unser Gebäude, 1 – 2 km vom nächsten Bombeneinschlag entfernt, zeigt auch Risse, die wahrscheinlich auf die Druckwellen zurückzuführen sind.

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Akt am 05. dec 2005