Durch Jahrhunderte war das Weihnachtsgebäck und Mehlspeisen das einzige Weihnachtsgeschenk. Die Herrscher bekamen sie von den Untertanen, die Kinder von Eltern und Paten als Erinnerung an die Gaben der Hirten von Bethlehem.

Stollen und Striezel, Kletzenbrot und Krapfen waren bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts die typischen Weihnachtsmehlspeisen. Als der Christbaum im 19. Jahrhundert modern wurde, hängte man Gebäck und Konfekt an die Zweige.

Das Gebäck diente aber auch zum Beschwichtigen der finsteren Mächte, die in den Rauhnächten ums Haus tobten. Um sie zu beschwichtigen, streute man bis ins Biedermeier Mehl oder Kuchenbrösel aufs Dach, "Windfüttern" hieß das. Die Familie, die die besten Mehlspeisen machte, hatte die größten Chancen, die Dämonen der Winternacht friedlich zu stimmen.

(aus: Mehlspeisen aus Österreich von Eva Bakos)

Vanillekipferln

25 dag Mehl, 20 dag Butter, 4 dag Zucker, 1 Paket Vanillezucker, 2 Dotter, 14 dag abgezogene geriebene Mandeln, 15 dag Staubzucker + 1 Paket Vanillezucker zum Wälzen.

Auf einem bemehlten Brett Mehl mit der geschnittenen Butter, Zucker, Vanillezucker, Mandeln und Dotter zu einem glatten Teig kneten. Kleine Kipferln daraus formen und auf dem befetteten Blech hellgelb backen. Noch warm im vanillierten Staubzucker wälzen.

50 dag Mehl, 3.5 dag Germ, 12 dag Zucker, 20 dag Butter, 17 dag geriebene Mandeln, abgeriebene Schale von einer Zitrone und einer Orange, Muskatnuß, Salz, 2 Dotter, 2 Eier, 1/8 und 1/16 l Milch, 15 dag Rosinen, 1 zerquirltes Ei zum Bestreichen.