Max der Taschendieb

 

Uraufführung: 1. März 1962 im Universum (Karlsruhe)

Heinz Rühmann (Max Schilling)

Elfie Pertramer (Pauline Schilling)
Arno Assmann (Inspektor Friedrich)
Hans Clarin (Fred)
Hans Heßling (Arthur)
Ruth Stephan (Desirée)
Lotte Ledl (Lizzi)
Friedjof Vierock (Egon Schilling)
Helga Anders (Brigitte Schilling)
Harald Maresch (Joe)
Benno Sterzenbach (Charly Gibbons)
Hans Leibelt (Oberpostrat)

Regie: Imo Moszkowicz
Produktion: Bavaria

Max Schilling ist scheinbar ein ehrlicher Versicherungsagent, aber in Wirklichkeit ist er ein etwas wenig ehrlicher Taschendieb, genauso wie sein Vater und Großvater. Seine Kinder dürfen aber nichts von dieser Tätigkeit wissen. Jeden Morgen geht er "zur Arbeit", ohne Regenschirm, um die Hände frei zu haben.

Als geschickter Taschendieb stiehlt er in einem Kabarett nicht nur dem dem Darsteller sondern auch einem amerikanischen Gast die Brieftasche. Doch leider sind die gestohlen Dollar gefälscht.

Dank seiner Berufsehre greift er auch nicht überall zu. Daher macht er auch nicht mit seinem Schwager Fred bei einem großen Ding mit, bei dem hunderttausende Mark Lohngelder geraubt werden. Als Fred und auch der zweite Gauner Joe tot aufgefunden werden, erkennt er, daß sich ein Hintermann der Mitwisser entledigen will.  Er spielt den geheimnisvollen Hintermann geschickt dem Inspektor Friedrich in die Hände - und schließlich hilft ihm der Polizist, eine ehrliche Bahn einzuschlagen und ehrlicher Lagerverwalter zu werden.

Ein Film, in dem es ständig um das Anständigsein, die Moral und um die guten Ziele im Leben geht. Max Schilling, der ein angesehener Bürger sein und seinen Kindern eine gute Erziehung geben möchte. Er will nicht von Armen stehlen oder rauben und töten. Sein Sohn Egon, der mit seinem Vater über Sartre diskutiert und überlegt, ob er ein großer Verbrecher werden will. Sein Onkel Fred, der auch davon träumt, statt einer "kleinen Sardine" ein "großer Hai" zu werden und eigentlich nur mit seiner Désirée eine Familie gründen und sich ein paar neue Schuhe kaufen will. Und Max Schilling hat die Ganovenehre, man darf nicht "zinken" und einen anderen verraten, das wiederum versteht auch Inspektor Friedrich.

Die Philosophie von Sartre, "man gestaltet sich selbst", nimmt in den Diskussionen einen großen Raum ein.

Doch als der Drahtzieher zwei Mitwisser tötet, weil eine Kugel billiger ist als die Beute zu teilen, da setzt sich Max Schilling lieber der Gefahr aus als diese Taten ungesühnt zu lassen, obwohl er etwas von der Beute abhaben könnte. Und die Belohnung lehnt er ab, weil er dann seinen guten Ruf verlieren könnte. Und als dieser Wandlungsprozeß vom Opportunisten, der einfach nur das tut, was sein Vater und Großvater getan hat, zum bewußt selbst entscheidenden Menschen vollzogen ist, nimmt er einen ehrlichen Beruf auf - ausgedrückt durch den Regenschirm, den er nun tragen kann.

 

 

Als Quelle diente Heinz Rühmanns Erinnerungen "Das war's", erschienen im Ullstein-Verlag 1982, "Heinz Rühmann und seine Filme" von Gregor Ball und Eberhard Spiess, Citadel Filmbuch erschienen bei Goldmann Magnum 1982 und "Das große Heinz Rühmann Buch" erschienen bei Naumann & Göbel.

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