Hurra, ich bin Papa

 

 

Uraufführung: 16. September 1939 in mehreren Städten

Heinz Rühmann (Peter Olsen)

Walter Schuller (Hänschen)
Carola Höhn (Kathrin Gebhardt)
Albert Florath (Ludwig Olsen)
Bruno Fritz (Willy)
Ursula Grabley (Nina)
Marianne Kiwitt (Freundin)
Eberhard Leithoff (Freund)
Olga Limburg
Karin Luesebrink (Freundin)
Ludwig Schmitz (Wirt Lüttjohann)
Hansi Arnstaedt (Frau Koch)
Sophie Cieslak (Freundin)
Rudolf Schündler (Freund)
Marianne Stanior (Charlott)
Ilse Stobrawa (Margret)
Ursula Ulrich (Freundin)

Drehbuch: Thea von Harbou
Regie: Kurt Hoffmann
Produktion: Cine-Allianz

Peter Olsen ist ein ewiger Student mit reichem Vater und entsprechendem Lebenswandel. Sein Vater ist in keinster Weise davon angetan. Nach einer durchzechten Nacht, kurz vor dem Antritt seiner Weltreise, findet er den dreijährigen Hans in seinem Bett. In einem Brief wird er aufgefordert, seine Vaterpflichten zu übernehmen.

Peter hat aber nicht die leiseste Ahnung, welche seiner verflossenen Liebschaften die Mutter des Kindes ist. Zufällig lernt er im Zug die Kindergärtnerin Kathrin kennen. Sie soll auf den Kleinen aufpassen. Peter wird zum liebenden Vater. Doch Kathrin kollaboriert geheimnisvoll mit seinem Vater.

Schon früh im Film wird klar, daß Kathrin - eine vergessene Faschingsbekanntschaft von Peter - die Mutter des Kindes ist, und das happy end wird ohne dramaturgische Schwierigkeiten erreicht.

 

Die einzige leicht komische Szene:

Neo-Vati Peter zieht Sohn Hänschen an seine Seite, um in einem großen Photoalbum mit Hilfe des Geburtsdatums auf die Mutter zu schließen.

 

Ein Film, dessen fehlender Tiefgang vielleicht sein Hauptmerkmal ist: der Wandel vom reichen Jüngling zum ernsthaft studierenden Sohn und liebevollen Vater vollzieht sich in Sekunden, Kathrin erscheint vor Sohn Hänschen in der Szene, Vater Ludwig poltert lustlos und ist unbeholfen listig, die Dramaturgie hat Pause. Selbst eine relativ harmlose Szene im Bad, wo der Sohnemann ins Wasser rutscht, wirkt gekünstelt und ist wenig überzeugend. Kein Vergleich mit späteren Filmen wie "Vater sein dagegen sehr" oder "Wenn der Vater mit dem Sohne".

Die Frage, die zu dem Film gestellt werden darf: Wieso kam er zustande? Welchen Gedanken wollte man kommunizieren? Denn der Film steht zeitlich zwischen Meisterwerken wie "Der Florentinerhut" und "Der Gasmann". Vielleicht sollte er im Zusammenhang mit "Paradies der Junggesellen" gesehen werden. Wie dieser bricht der Film die bestehenden familiäre Leitlinie "Ehe - Kinder": Es ist völlig ehrenhaft und normal, ein uneheliches Kind zu haben, dieses aufzuziehen, eine neue Familie zu gründen. Für 1939 ungewöhnlicher als heute. Eine moralische Vorbereitung für die harten Kriegszeiten? Ein Seitenhieb auf die doppelte Moral des damaligen Regimes?

Eine andere Szene, die künstlerisch zurecht in Vergessenheit geraten ist, aber im historischen Zusammenhang interessant ist: die feiernden Jugendlichen fordern den betrunkenen Studenten Peter auf, eine Rede zu halten. "Eine Rede, eine Rede" skandieren sie. Diese wird natürlich zur Schnapsansprache, und Rühmann tanzt auf dem Tisch. Aber zum Zeitpunkt der Aufführung - 1939 - waren große Reden gerade große Mode. Ein anderer Seitenhieb?

 

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