Victor Hugo: Ein Tag wird kommen

 

Victor Hugos Eröffnungsrede zum Friedenskongreß 1849

Ein Tag wird kommen, wo die Waffen Euch aus den Händen fallen werden!
Ein Tag wird kommen, wo ein Krieg zwischen Paris und London, zwischen Petersburg und Berlin, zwischen Wien und Turin ebenso absurd schiene wie zwischen Rouen und Amiens, zwischen Boston und Philadelphia.
Ein Tag wird kommen, wo Ihr, Frankreich, Rußland, Italien, England, Deutschland, all ihr Nationen des Kontinents ohne die besonderen Eigenheiten Eurer ruhmreichen Individualität einzubüssen, Euch eng zu einer höheren Gemeinschaft zusammenschließen und die große europäische Bruderschaft begründen werdet ...
Ein Tag wird kommen wo es keine anderen Schlachtfelder mehr geben wird als die Märkte, die sich dem Handel öffnen und der Geist der sich den Ideen öffnet.
Ein Tag wird kommen wo die Kugeln und Bomben durch Stimmzettel ersetzt werden, durch das allgemeine Wahlrecht der Völker, durch die Entscheidungen eines großen souveränen Senates der für Europa das sein wird was das Parlament für England und die Nationalversammlung für Frankreich ist.
Ein Tag wird kommen wo man die Kanonen in Museen ausstellen wird und sich darüber wundern wird was dies wohl sein könnte.
Ein Tag wird kommen wo zwei immense Gruppen, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa, die einen gegenüber den anderen, sich die Hand über das Meer reichen, ihre Produkte, ihren Handel, ihre Industrie, ihre Kunst und ihre Ideen austauschen.
Und dieser Tag, zu dem wird es keine 400 Jahre brauchen, denn wir leben in einer schnellebigen Zeit.

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