Geschichten und Sagen zum Rhein:
Aus dem Schatzkästlein meines Großvaters |
Das Binger Loch
Bei Bingen gibt es ein Gesteinsriff, welches den Rhein staute. Schiffe konnten den Rhein nicht befahren, die Waren mußten ausgeladen und auf dem Landweg transportiert werden. Im Mittelalter wurde ein Loch in dieses Riff gesprengt, welches in den folgenden Jahrhunderten immer weiter vergrößert wurde. Erst seid wenigen Jahren kann man fast unbehindert das "Binger Loch" befahren.
Um die Entstehung gibt es Sagen, so zB. daß ein Zauberer über die Gegend herrschte und viele Probleme machte. Er wurde gefangen genommen und versprach, den See, der sich bei Bingen aufgestaut hatte, auszutrocknen. Durch ein magisches Loch ließ er das Wasser des Sees abfließen.
Dieses Loch glaubte man in den Strudeln am Binger Loch zu sehen, und daß Wasser sollte erst bei der Loreley wieder hervorkommen.
Der Seeräuber von Wiesbaden, oder warum bei Bingen ein Loch ist
Wo jetzt die Stadt Wiesbaden liegt war vor alten Zeiten ein großer See, an dessen Ufer die Stadt lag. In jener Zeit wurde ein Seeräuber gefangen. Weil er versprach, bei Bingen am Rhein die Felsen zu öffnen, schenkte man ihm das Leben. Nach langer und mühevoller Arbeit gelang es ihm, in den Felsen ein Loch zu machen. Er verschaffte so dem Strom den freien Lauf, den er bis heute hat. So ist der See bei Wiesbaden trockengelegt und der Rhein von der Stadt abgeleitet worden. (Q1)
Der kürzeste Kilometer der Welt
Ein Kilometer ist 1000 Meter. Das stimmt auch fast überall, aber nicht in Bingen: dort ist ein Kilometer, nämlich der Rheinkilometer 529, nur ca. 600 Meter lang.
Der Rhein ist genau vermessen. Jeder Kilometer des Flußverlaufes ist mit einer großen Tafel angezeigt, und die Hundertmeterabschnitte mit kleineren Tafel. Diese Angaben helfen den Schiffern und Lotsen, genau ihren Standort zu bestimmen und anhand der Rheinkarten die Untiefen zu umschiffen.
In Bingen steht nun die Tafel zur Markierung des Kilometer 530 nur ca. 525 Meter nach der des Kilometers 529. Das liegt aber nicht am Wein, den die Geometer zu sich genommen haben. Der Rhein wurde ab 1806 vermessen, der Vorgang endete 1839 und die Messung wurde 1844 veröffentlicht. Allerdings hatte jedes Anliegerland seine eigene Vermessung vorgenommen und von der Landesgrenze an gerechnet. Bei der neuen Rheinvermessung, die ab 1. April 1939 gültig ist, wurden die alten Kilometermarken beibehalten und so gibt es drei "kurze Kilometer" an den alten Grenzen der Staaten Baden/Bayern (Pfalz) am Kilometer 22 bei Stein, Bayern/Hessen am Kilometer 436 bei Roxheim und Hessen/Preussen bei Bingen. Der Binger "Kilometer" ist der Kürzeste, insgesamt ist der Rhein 1.2 km kürzer als die Kilometerzahl ausweist.(Q2)
Blüchers Rheinübergang bei Kaub
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Quelle 1: Sagenschatz, Hans-Jörg Uther, Knaur 2002
Quelle 2: Heinrich Naujack
Quelle 3: Warum ist es am Rhein so schön, Günther Janowitz, Sera Print, 2000
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