Drei häufige betriebswirtschaftliche Irrtümer

Decontenting, Prozeduren, Kostenreduktion

• "Decontenting" (Abspecken) ist eine Technik, Eigenschaften von einem Produkt zu entfernen und trotzdem denselben Preis zu verlangen. (Z.B. einen kostenlosen Service zu diesem Produkt einzustellen oder ein Zubehör wegzulassen.) Aber der Kunde merkt es trotzdem, und letztendlich wird der Preisdruck erhöht und der Nettoerlös verringert. Am Ende steht eine Umsatzverringerung und ein enttäuschter Kunde mit geringerer Loyalität. Beispiele? Gerne, aber fahren die nicht gerade herum?

Im konkret beobachteten Fall konnten bei einem Produkt Einsparungen von ca. 1500 $ erreicht werden - die notwendigen Preissenkungen stiegen aber um über 3000 $ an.

 

• "Prozeduren" ist der Glaube, daß ausgefeilte Vorschriften ein absolutes Erfolgsrezept sind, wenn sie von allen komplett eingehalten werden. Dies ist hier kein Aufruf zur Undiszipliniertheit oder die Meinung, alle Regelungen seien Unsinn. Aber wenn Prozeduren eine Erfolgsgarantie wären, dann hätte jedes McDonalds-Restaurant drei Sterne im Michelinführer. Das strikte Einhalten von Vorschriften ist per Definition anti-innovativ und behindert die permanente Verbesserung. Erfolgreiche Köche passen dagegen ihr Menü und ihre Kochweise täglich an die Materialien, die Kundenwünsche und ihre Inspirationen an.

• Kostenreduktion ist der Glaube, durch allgemeine Einsparungen den Gewinn zu steigern. Wenn das stimmen würde, dann wäre Zastava das profitabelste Automobilunternehmen: geringe Gehälter, keine Abschreibungen, geringe Produktionskomplexität. Gewinn heißt, mehr einzunehmen als auszugeben - wenn man also einen Euro ausgibt um 1.0001 Euro einzunehmen, steigert man den Gewinn.

So werden in zahlreichen Firmen Stellen an externe Firmen vergeben, um die Anzahl der Mitarbeiter zu senken, zB. Rezeptionisten, Telefonvermittlung oder Sicherheitspersonal. Es werden dieselben Personen beschäftigt, sie bekommen auch dasselbe Gehalt und die Renten- und Gesundheitsbeiträge bleiben gleich. Es ist aber zusätzlich die Gewinnspanne der Fremdfirma aufzuschlagen.