Kakanien - K.u.K - K.k. - K.u.

Oft findet man die Ausdrücke K.u.K., aber auch K.k. und k.U. - wie kam es zu diesem Staat, der Verächtlich auch Kakanien genannt wurde? Dies ist auf den "Ausgleich" zwischen Österreich und Ungarn 1867 zurückzuführen, in dem Ungarn eigene Rechte zugestanden wurden. Das Reich wird in eine österreichische Reichshälfte, Cisleithanien, und eine ungarische, Transleithanien, aufgeteilt. Allerdings hatten Österreich und Ungarn eine gemeinsame Armee und einen gemeinsamen Außen-, Finanz- und Kriegsminister sowie einen gemeinsamen Zolltarif.

Die österreichische Hälfte waren die "im Reichsrat vertretenen Länder" mit dem Kaiser als Oberhaupt, der ja auch König von Böhmen, Dalmatien, Galizien etc. war, es gab dort Kaiserlich-königliche K.k. Behörden.

Die Länder der ungarischen Krone hatten den ungarischen König zum Oberhaupt, dort waren die Behörden Königlich-ungarisch k.u.

Da Franz Joseph und später Karl in Personalunion sowohl österreichischer Kaiser als auch ungarischer König waren, waren alle gemeinsamen Behörden Kaiserlich und Königlich K.u.K. Der Doppeladler symbolisierte diese Doppelfunktion.

 

Das Tabakmonopol

Wenn der Tabak erwähnt wird, so ist dieser bis heute in Österreich ein Staatsmonopol und hat stets auf gute Weise die Staatskasse gefüllt.

1784 wurde die Tabakregie von Joseph II. gegründet, dem Staat waren Anbau, Herstellung und Handel vorbehalten. Dieses Recht wurde dann gegen entsprechende Abgaben weitergegeben, wobei zB beim Handel (auf österreichisch: dem "Verschleiß") den Kriegsinvaliden der Vorzug gegeben wurde. Joseph II. war ein praktisch denkender Mensch, der somit aus dem Laster eine erfreuliche Einnahme machte. Und immer wieder war das Tabakmonopol der Notgroschen des Staates, dessen Einnahmen auch schon einmal verpfändet wurden, zB für die Anleihen nach dem ersten Weltkrieg.

Als man in Italien 1848 gegen die österreichische Regierung revoltierte, rief man, um den Staat zu schädigen, zu einem Boykott gegen das Rauchen auf! 4.5 Millionen Lire gewann der österreichische Staat aus den Einnahmen des Monopols in der Lombardei. Weniger als hundert Jahre später sollten 1934 die (in Österreich damals illegalen) Nationalsozialisten einen ebensolchen Boykottaufruf und ein striktes Rauchverbot herausgeben. Daraufhin wurde "das plötzliche Aufhören des Rauchens" unter Strafe gestellt ...

Erst mit dem Beitritt Österreichs in die Europäische Union wurde das Tabakmonopol gelockert. Im Einzelhandel bleibt die Vergabe der Tabaktraffikkonzession immer noch der Monopolverwaltung vorbehalten, aber bei der Erzeugung und im Großhandelsvertrieb gibt es nun Konkurrenz. Der Staat hat sich längst seine Einnahmen über die Tabaksteuer gesichert.

Aber hier soll auch die Bemerkung Victor von Kahlers zitiert werden, daß es "die zwei größten, ja die beiden einzigen Errungenschaften dieser Kulturwelt waren, die die Monarchie zusammenzuhalten vermochten: die Speisekarte und die Tabakregie."

 

Die Hoftafel

Die kaiserliche Hoftafel war eine komplexe Organisation mit großer Produktion. Die Küche bestand aus 12 saalähnlichen Räumen mit Kochmaschinen, Töpfen und Bratenspießen, an denen 400 Stück Geflügel in einer Stunde gebraten werden konnten. Das Geschirr ermöglichte die Bewirtung von bis zu viertausend Personen. Die Zuckerbäckerei erstellte Tonnen von Zuckerln, die bei den Hofbällen verteilt wurden. Die Hofkellerei erstreckte sich über drei Stockwerke unter der Hofburg, mit einem 67 000 l fassenden Betonfaß für den Mischwein der Hofdiener, zahlreichen Eichenholzfässern mit 18 000 HL Gesamtvolumen und bis zu 60 000 Flaschen im Flaschenkeller. Eine große Schar von Dienern betreute die Küche, von den beamteten Holzträgern über die Köchen zu den Speisenträgern, Vorkoster, die Tranchiermeister und Dekorationsköche bis zu den livrierten Lakaien.

Jede Mahlzeit zog einen großen Verwaltungsaufwand mit sich: Es mußten Einladungen, Menüvorschläge, Sitzordnungen, Führlisten, Dinerkarten, Menükarten, Musikkarten, Entschuldigungstelegramme und Anforderungen geschrieben werden.

 

Galadiner
anläßlich des Besuches des russischen Zaren
27 August 1896
   
Chablis Hühnercrèmesuppe
Rheinwein Vorspeise
  Fisch
Bordeaux Rindslenden
Lammrückenbraten
Rebhuhnfilets
Truthahnschnitzel
  Sorbet
  Fasan
  Spargel
Sherry oder Madeira Kompott
Tokayer oder Lacrimae Christi Mehlspeise
  Käse
Kaffee und Likör Eis

Dieses Diner war der letzte offizielle Anlaß, an dem Kaiserin Elisabeth teilnahm.

Das Diner des Kaisers um 17 Uhr bestand in der Regel aus sechs Gängen: Suppe, Fisch, zwei Braten, Mehlspeise, Dessert. Die Diener servierten langsam, der Kaiser aß schnell und wenig. Wenn er Messer und Gabel aus der Hand legte, mußten alle zu speisen aufhören, daher gingen die Eingeladenen oft hinterher ins Café, um sich sattzuessen.