Feuchy im ersten Weltkrieg

(Kurzfassung eines französischen Artikels)

Feuchy ist ein kleiner Ort mit heute 1000 Einwohnern, vor dem ersten Weltkrieg zählte er 500. Er liegt zwei Kilometer östlich von Arras in Nordfrankreich im Department Pas-de-Calais.

Feuchy avant la Grande Guerre

Deutsche Truppen besetzten Feuchy endgültig im September 1914. Die Hauptkampflinie lag  westlich und trennte den Nachbarort St. Laurent von seinem Ortsteil Blangy. Die Bevölkerung von Feuchy wird im April 1915 evakuiert, ua. nach Belgien. Verschiedene Angriffe von Franzosen und Deutschen veränderten diese Linie zwischen 1914 und 1916 nicht, auch wenn der deutsche Kaiser im Frühjahr 1915 eine Offensive persönlich überwacht und sogar schon die eisernen Kreuze mitgebracht hatte, die er den Soldaten auf dem Hauptplatz von Arras auf die Brust heften wollte. Aber auch zahlreiche französische Angriffe mit dem Rheinufer als Ziel blieben erfolglos. Die Truppen ließen sich trotz der "Ermutigungen" ihrer Generäle zu sehr von feindlichem Maschinengewehrfeuer "beeindrucken". St. Laurent war übrigens einer der Abschnitte, in dem die feindlichen Schützengräben am nächsten beisammen lagen. Es gab sogar ein "internationales Haus", von dem Deutsche und Franzosen je einen Teil besetzt hielten. Als bei einem Angriff schließlich die bedrängten Franzosen einen Sprengsatz zündeten, löste der einen ebenfalls platzierten deutschen Sprengsatz aus. Das Haus war zerstört, alle Soldaten getötet und der 'strategische Punkt' nun für alle wertlos.

Im März 1916 übernahmen Britische Truppen den Sektor. Feuchy war Hinterland, aber noch im Schußgebiet der Feldartillerie. Deutsche Artillerie war auf dem Gelände stationiert, und Verbindungsgräben gingen von hier zu den Schützengräben der Frontlinie. In Feuchy und entlang der Straße zur "Kapelle von Feuchy" gab es starke Befestigung der zweiten Linie.

FeuchyTrenchmap.jpg (762394 bytes)Auszug einer britischen Karte vom Dezember 1916
(c) Smith & Son
Am 9. April 1917 lösten die Briten die Osterschlacht von Arras aus. gleichzeitig mit der Erstürmung der Höhe von Vimy stießen sie nach Osten vor. Ein Panzer half das befestigte Eisenbahndreieck zu erstürmen. Beide Seiten setzten Gas ein. Feuchy wurde am 9. April erobert. Nach der Anzahl der Toten pro Tag war es die verlustreichste Schlacht der Britischen Armee. Der "Rote Baron", Manfred Freiherr von Richthofen, konnte über dem Himmel von Feuchy zahlreiche Luftsiege verzeichnen.

 

Deutscher Bunker

(c) Illustrated Michelin Guides to the battle-fields, Smith & Son

Einige Kilometer östlich von Feuchy stabilisierte sich die Front. Die deutschen Frühjahresoffensiven 1918 brachten eine Rückeroberung von Feuchy, kanadische Truppen schlugen die Deutschen dann entgültig im August 1918 zurück. Die Bevölkerung von Feuchy ist zum Großteil geflohen oder evakuiert worden, aber der Ort wurde fast vollständig zerstört.

Information über die britischen Militärfriedhöfe

Anhand der Lage der zahlreichen britischen Militärfriedhöfe kann man Rückschlüsse auf die Kämpfe in diesen Tagen ziehen, da die Gefallenen in der Regel nahe des Ortes, an dem sie gestorben sind, auch beerdigt werden. Es gibt einen großen deutschen Militärfriedhof im Norden von St. Laurent-Blangy, in dem aber die Toten der ganzen Region bestattet sind.

Literaturhinweise