Kakao

Die wilde Kakaopflanze wächst in Südamerika und wurde von den Indios seit Jahrhunderten genutzt. Die Mayas nutzten die Kakaobohne bereits 600 vor Christus. Sie galt als Geschenk des Himmels und wurde als heißes Getränk aus Kakao, Wasser und Gewürzen konsumiert. Kakaobohnen hatten für die Mayas magische Kräfte. Sie wurden bei religiösen Zeremonien, für Heilungen und als Medizin bei Fieber, Husten und Schwangerschaftsproblemen benutzt.

Bei den Azteken reiste der Quetzalcoatl, der Gott der Landwirtschaft, vom Paradies auf die Erde und brachte den Menschen den Kakao, um ihnen Kraft und Weisheit zu schenken. Kakaobohnen wurden neben Goldstaub als Zahlungsmittel gebraucht: ein Sklave kostete 100 Bohnen. Tribut wurde in Kakaobohnen gezahlt, die Spanier fanden Zehntausende Zentner in den Schatzkammern. Aber als Christoph Columbus 1502 die ersten Bohnen nach Europa brachte, wußte man nichts damit anzufangen.

Erst zwanzig Jahre später bot der letzte Aztekenkaiser Montezuma dem spanischen Eroberer Hernan Cortés ein erfrischendes Getränk "tchocolatl" an, Kombination der Wörter für Frucht und Wasser. Dieses kalte Getränk wurde hergestellt aus gegrillten und gemahlenen Kakaobohnen, mit Maispulver, Gewürzen, Honig und Vanille versetzt und mit Wasser aufgegossen.
Kakaoernte

Cortés brachte 1528 Rezept und Geschirr für den Kakaogenuß nach Spanien mit. Bohnen und Rezept blieben in Klöstern und wurden als Geheimnis behandelt, da man die starke Wirkung befürchtete. Karl V. von Spanien begeisterte sich für dieses Getränk, von dort aus eroberte es die Fürstenhöfe. Ab dem 16. Jahrhundert wurde es auch warm serviert. Die Spanier hatten bis ins 17. Jahrhundert das Monopol auf den Kakaohandel. Die ersten Kakaoplantagen entstanden.  Im 17. Jahrhundert wurden die Holländer die wichtigsten Händler und erlaubten auch dem Nicht-Adel, dieses Getränk zu konsumieren. Bis heute dominieren sie den Kakaohandel. Die ersten Schokoladenhäuser entstanden.

In England versuchte Charles II. diese "Brutstätten der Aufwiegelung" zu schließen. Der Leibarzt der Königin kam auf die Idee, Schokolade mit Milch zu mischen. Er verkaufte das Rezept an die Brüder Cadbury, die damit ein Vermögen machten.

1711, mit der Krönung Karls VI., wurde der aus Spanien importierte Kakao in Österreich populär: im Gegensatz zu anderen Ländern erhob Österreich kaum Zölle auf die Einfuhr. Ab 1730 gossen die Engländer den Kakao mit Milch auf.

Da der Kakao schwer löslich war, wurde er bis dahin immer mit einem Besen schaumig geschlagen. Erst der Holländer van Houten kam auf die Idee, mit einem Alkalizusatz den Kakao löslicher zu machen. 1828 wurde diese Methode patentiert. Damit war auch die Trennung in Kakaobutter und Kakaopulver geboren und die Basis zur Erzeugung von Eßschokolade gelegt. 

Kakaobohnen sind die Körner der melonenartigen Frucht des Kakaobaumes. Sie werden getrocknet, zum Entfernen der Kakaobutter gepreßt und gemahlen.

Kakaopflanze

Kakaobohnen

Heute wird richtiger Kakao wird in heißem Wasser aufgelöst, mit Zucker vermischt und mit Milch aufgegossen.

Man reichte dem Kaiser ein Kakaogetränk in feinen Goldtassen, welches er trank bevor er seine Frauen besuchte (Bernal Diaz, Die Eroberung Neuspaniens)

Eine Tasse dieses Getränks erlaubt es einem Mann, ohne weitere Nahrung einen Tag zu marschieren (Hernan Cortez in seinem Bericht an den spanischen König)

 

Mehr Information findet sich unter Theobroma und im Infozentrum Schokolade