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Chanukah

Namenstag: Franziska, Judith, Marian
Spruch des Tages:

Es ist Unsinn, Türen zuzuschlagen, wenn man sie angelehnt lassen kann. 
James W. Fullbright

Chanukah (auch Hanukkah oder Channukah) gedenkt des Überlebens von jüdischer Kultur und Glauben. Auch "Lichterfest" genannt, wird es am 25. Tag des hebräischen Monats Kislev acht Tage lang gefeiert. Mit dem Anzünden der Menorah und anderen Traditionen wird einem alten Wunder gedacht.
Chanukah geht auf das Jahr 165 vor Christus zurück und gedenkt des jüdischen Sieges über die Griechen. Damals sollte die ganze Welt "hellenisiert" werden und die unterworfenen Völker sollten die Sprache, Gebräuche und Religion der Sieger übernehmen. Dies gelang fast überall, außer in Judäa, wo die religiösen Juden an ihrem Glauben an den einen Gott und die Torah festhielten und die heidnischen Götter zurückwiesen.

Der Wiederstand wurde mit Gewalt gebrochen. Der Herrscher Antiochus verbot das Befolgen der jüdischen Gesetze und die Einhaltung des Sabbat, zwei Grundpfeiler des jüdischen Glaubens. Juden, die Zeus nicht anbeten wollten, wurden hingerichtet. Judas Makkabäus und seine vier Brüder wurden Anführer des jüdischen Wiederstands. Sie leisteten Wiederstand und nach siebenjährigem Guerillakrieg besiegten die unterlegenen Makkabäer die stärkere griechisch-syrische Armee.

Aber in diesem Krieg war viel zerstört worden und als die Makkabäer in Jerusalem einmarschierten, lag ihr Tempel in Ruinen. Zufällig fanden sie ein kleines Fläschchen mit reinem Olivenöl, welches für das ewige Licht des Tempels benötigt wurde. Dennoch war man ratlos: Den Tempel nach den Gesetzen zu reinigen, dauerte einen vollen Tag, gefolgt von mehreren Tagen der Danksagung. Und das Öl würde kaum für einen Tag reichen, oder?

Man ging das Risiko ein, und das Wunder geschah: Das Öl reichte für acht Tage und Nächte, bis neues Öl gepreßt und zum Tempel gebracht werden konnte.

Seid diesem Tag feiern die Juden acht Tage lang Chanukah ("Wiedereinweihung"), und sie zünden jeden Abend Öllampen oder Kerzen an.

Zu Chanukah spielen die Kinder Dreidel. Ein Dreidel hat vier Seiten, auf jeder steht ein hebräischer Buchstabe: - nun, gimel, hey, and shin - die Initialen von "Ness Gadol Haya Sham" was bedeutet: "Hier geschah ein großes Wunder".

Vor jedem Wurf setzen die Kinder Bonbons, Spielmünzen oder Geld. Die Buchstaben bedeuten auf jiddisch auch "Nicht - Gut - Halb - Schlecht", was dann bedeutet, daß man weder gewinnt noch verliert, alles gewinnt, die Hälfte gewinnt oder alles verliert.

Das Chanukah-Fest beginnt mit dem Anzünden des neunarmigen Leuchters, der Menorah oder auf Hebräisch "Hanukkiyah." Die Menorah symbolisiert die Anwesenheit Gottes im Tempel oder zuhause. Sie hat acht Kerzen und die "Shamash", die Dienstkerze.

In der ersten Chanukah-Nacht wird eine Kerze mit der "Shamash" für mindestens eine halbe Stunde angezündet. Jeden weiteren Abend wird eine neue Kerze hinzugefügt, die von rechts nach links in die Menorah gesteckt und von links nach rechts angezündet wird. Die "Shamash" hat einen eigenen, etwas getrennten Platz. In der letzten Nacht werden alle acht Kerzen und die Shamash angezündet.

Vor dem Anzünden der Kerzen wird gebetet, um Gott zu danken und des Wunders zu gedenken. Die Geschichte von Antiochus, Matthias, Judas und der Makkabäer wird in Abschnitten über die acht Tage gelesen.

Die Menorah erinnert vielleicht auch an den Lebensbaum der alten Mythologie. Dieses Symbol aus dem 3. Jahrtausend vor Christus schenkt demjenigen ewiges Leben, der von seinen Früchten ißt. Die Kerzen der Menorah dürfen nicht als Wärmespender oder Lichtquelle genutzt werden, aber die der Shamash.

Chanukah ist kein traditionelles "Geschenk"-Fest für die Juden. Erst in diesem Jahrhundert wurden durch die Nähe des christlichen Weihnachtens Geschenke auch Teil von Chanukah.

Aber schon früher gab man den Kindern Chanukah-Geld, entweder richtiges oder in Goldpapier eingewickelte Schokolademünzen. Man ehrte damit die Lehrer, belohnte aber auch die Kinder für richtige Antworten auf Fragen oder Rätsel. Die Kinder benützten dieses Geld dann zum Dreidelspielen.

Chanukah kennt wie alle Feste auch seine traditionellen Speisen. Viele, von Latkes (Kartoffelpuffer) bis Sufganiyot (Buchteln), sind in Öl ausgebacken, um an das Wunder mit dem heiligen Olivenöl zu erinnern. Auch Milchprodukte gehören dazu, von Sauerrahm zu den Kartoffelpuffern bis zum Käse auf Blintzes. Diese Tradition geht auf Judith zurück.

Nach der Geschichte war Judith eine schöne und tugendhafte Frau, aber sie verbrachte die Nächte im Zelt eines assyrischen Generals, der Jerusalem belagerte und die Stadt zerstören wollte. Die Stadtbewohner litten bereits stark an Hunger. Da bereitete Judith dem General ein reichhaltiges Abendessen mit zahlreichen Milchprodukten, insbesondere Käse (Dieses soll durstig und zugleich müde machen.)

Der General aß viel, trank viel süßen Wein dazu und fiel bald in einen tiefen Schlaf. Da schlug Judith ihm den Kopf ab, steckte diesen in ihren Korb und schlich sich durch die feindlichen Linien wieder zu den ihren zurück. Als die assyrischen Soldaten ihren General erschlagen auffanden, flohen sie vor Angst.

 

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